Adamsapfel

Adamsapfel
Adamsapfel Sm "Schildknorpel beim Mann" std. (18. Jh.) Onomastische Bildung. Die Bezeichnung tritt zuerst im 15. Jh. im Gebiet der romanischen Sprachen auf. Älter (und entsprechend weit verbreitet) ist die Bedeutung "Granatapfel" (deutsch 14. Jh.), auch als Bezeichnung bestimmter Apfelsorten (hier hat das Kompositionsglied Adam- eine ähnliche Funktion wie Paradies- und soll nur die Vorzüglichkeit der Frucht hervorheben). Da in arabischen medizinischen Schriften der Schildknorpel als "Granatapfel" bezeichnet wird (pōmum grānātum n. in der lateinischen Übersetzung), wurde dies bei Adamsapfel auf dem Wege der Lehnbedeutung in den europäischen Sprachen nachgeahmt. Durch Ausdeutung dieser Bezeichnung entsteht dann die Herkunftslegende, daß diese beim Mann besonders stark hervortretende Erhöhung an der Kehle der dem Adam im Hals stecken gebliebene Bissen des verbotenen Apfels im Paradies sei (in der Bibel ist im übrigen nur allgemein von einer Frucht die Rede). Das seit dem 19. Jh. als Quelle angegebene hebr. ṯappūaḥ haʾāḏām (eigentlich "Erhöhung beim Mann" umgedeutet zu "Apfel des Adam") ist im Hebräischen selbst nicht nachweisbar. Erst modern unter Einfluß der europäischen Sprachen hebr. ṯappūaḥ haʾāḏām rīšōn "Apfel des ersten Menschen".
   Ebenso nndl. Adamsappel, ne. Adam's apple, nfrz. pomme d'Adam, nschw. adamsäpple, nisl. adamsepli. Name, s. Apfel

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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